Back in town – Bernhard berichtet über seine Zeit in Namibia

Unsere Vorstand Bernhard Fikentscher war in Namibia und hat seine Eindrücke niedergeschrieben:

Was gibt es zu berichten über meine Zeit in Namibia?

Die ersten Wochen habe ich an der privaten Schule in Rehoboth unterrichten „dürfen“ und zwar in Geographie. Das ist schon wirklich eine ganze Weile her, dass ich zu meiner in der Schule Geographie habe lernen dürfen. Nach einer kurzen Instruktion durch den Schulleiter und der Überreichung eines Lehrbuches für die Klasse 8 und eins für Klasse 9 , stand ich dann vor der Klasse. Es ist ein interessantes Alter der Schüler 14 – 15 Jahre, mit allen Höhen und Tiefen. Nicht selten musste ich meine ganze Autorität aufbringen, um einigermaßen einen gesitteten Unterricht abhalten zu können. Ich gebe zu, es war eine interessante, aber auch manchmal anstrengende Zeit, die mir persönlich doch so Einiges gebracht hat. Von den hauptamtlichen Lehrern bekam ich die gewünschte Unterstützung, wobei ehrlicherweise gesagt werden muss, das Schulsystem in Namibia ist doch anders als bei uns in Deutschland. Manchmal muss man eben improvisieren, zumal nicht wie bei uns, jede Klasse ihren eigenen Unterrichtsraum hat. Hier hat der Lehrer seinen Raum und die Schüler gehen somit von Klassenraum zu Klassenraum. Diese private Schule in Rehoboth ist noch relativ jung, und somit kommen die Schüler der Klasse 8 und höher von anderen staatlichen Schulen. Dort sind bis zu 40 Schüler in einer Klasse, während es in dieser privaten Schule nur maximal 18 Schüler sind. In den staatlichen Schulen kann sich logischerweise der Lehrer nicht so intensiv um die einzelnen Schüler kümmern, was dazu führt, dass die Disziplin einzelner Schüler manchmal zu wünschen übrig lässt und sie sich in unsrer Schule umgewöhnen müssen, was nicht immer von heute auf morgen funktioniert. Aber es wurde von Tag zu Tag immer ein bisschen besser.

Der normale Tag beginnt für Lehrer und uns Volunteers um 06:45 Uhr im Lehrerzimmer mit einem Gebet und anschließender Lehrerbesprechung. Danach folgt von ca. 07:00 Uhr bis etwa 07:30 Uhr die Ansprache des „Principal“ (bei uns der Schuldirektor ) an die Schüler, ebenfalls wieder mit einem Gebet und danach organisatorische Dinge. Die Schüler stehen in Reih‘ und Glied, getrennt nach Klassen, vor ihm und keiner fällt aus der Rolle, richtig diszipliniert. Danach beginnt der eigentliche Unterricht. Um 13:00 ist dann Schluss, zumal es dann so richtig heiß werden kann. In meiner Zeit – Januar und Februar, kletterte das Thermometer schon mal durchaus über die 35 Grad-Grenze. Ein Lernen ist dann kaum noch möglich. Nachmittags ist normalerweise frei, wobei wir Volunteers unter anderem Deutschkurse und Nachhilfestunden in anderen Fächern angeboten haben, besonders in Mathematik, ein Schwachpunkt vieler Schüler

Ein Highlight gleich am ersten Wochenende meiner „Karriere“ war das Schulsportfest, bei dem auch ich als Schiedsrichter und Weitenmesser beim Kugelstoßen aller Altersstufen ab dem 11. Lebensjahr eingesetzt wurde. Bei den Älteren, so ab 14 Jahren wurde dann logischerweise um jeden Zentimeter, den ich auf dem Maßband abgelesen habe, diskutiert, ob es nicht doch 1 Zentimeter mehr sein kann. Kein Problem, wenn man jedem den einen zusätzlichen Zentimeter zugesteht, dann gleicht sich das eben wieder aus. Gewusst, wie!!

Soviel in Kürze zu Rehoboth.

Ein weiteres Projekt, das meinen vollen Respekt hervorgerufen hat, ist die private Schule für behinderte Kinder in Otjiwarongo. Ich schreibe an dieser Stelle nicht so viel darüber, ganz ausführlich kann man das auf der Internetseite: http://trainoccasion-primaryschool.webs.com/ber-uns, nachlesen. Es ist beeindruckend, welche tolle Arbeit dort geleistet wird, wie liebevoll und doch so professionell. Diese Schule hat mich so fasziniert, dass ich gleich zwei Vormittage bei Jenny sein durfte, zuletzt am Ende meiner Zeit in Namibia.

Für mich war es wieder eine interessante, nicht immer stressfreie Zeit in diesem faszinierendem Land Namibia. Ich kann jedem jungen, aber auch älterem Menschen, empfehlen, wenn es irgendwie möglich ist, sich einzubringen in die Jugendarbeit vor Ort, denn die Kinder hier, wie auch bei uns in Deutschland, haben nur eine einzige Chance für ihr späteres Leben und das ist Bildung, Bildung und nochmal Bildung.

Bernhard Fikentscher

Vorstand Namibiakids e.V.